Liebe Besucher, Freunde, Unterstützer*innen!
Am 15. Dezember 2020 gibt es den Kost-Nix-Laden Cottbus sieben Jahre – wer hätte das gedacht?
Noch länger her ist die Idee, den Laden zu gründen: am 2. April 2013 liefen im Studentenkeller „Muggefug“ die Filme „Die Wegwerfer“ und „Kaufen für die Müllhalde“, beides preisgekrönte Dokumentarfilme über Konsumwahn und die Auswüchse unserer Wegwerfgesellschaft. [Unter anderem wird darin gezeigt, wie mehr und mehr technische Produkte so hergestellt werden, dass sie möglichst schnell „den Geist aufgeben“ und obendrein entweder überteuert oder überhaupt nicht reparierbar sind.] Diese Filme waren letzter Anstoß für eine Gruppe vorrangig junger Menschen, selbst aktiv zu werden: ein Umsonst- oder Kost-Nix-Laden sollte in Cottbus entstehen. Vorbilder gab es bereits eine Reihe in Deutschland (2014 waren es 83). Ein schützendes Dach fand der Laden beim „Verein für ein Multikulturelles Europa e.V.“.
Inzwischen ist über die Jahre ein Netzwerk aus Unterstützern und Freunden entstanden und das Team hat sich verändert. Die jungen Leute von damals haben zum Teil Lebenswege außerhalb von Cottbus beschritten, ältere kamen hinzu, es ist eine gemischte Gemeinschaft aus allen Altersstufen und verschiedensten sozialen Herkünften geworden. Viele, die schon dabei waren, halten uns die Treue, schreiben oder kommen mal vorbei – ja, sogar in diesem merkwürdigen „Corona-Jahr“ hat das manchmal geklappt. Ungebrochen ist das Interesse in Cottbus und weit darüber hinaus, sogar extra aus Berlin kamen schon Besucher.
Wichtig ist uns, dem Team, dass alle, ob Besucher, Unterstützer, Freunde oder Menschen, die im Laden mitarbeiten möchten, das Grundanliegen verstehen und teilen:
- Der Kost-Nix-Laden ist kein Markt- und Tauschplatz, sondern eine Möglichkeit, den Überfluss zu verteilen.
- Im „KNL“ geht es nicht um Geld! Entscheidend sind der Nutzen oder die subjektive Schönheit der Dinge und das Verantwortungsgefühl für Gesellschaft und Umwelt.
- Demzufolge sprechen wir auch nicht von „Kunden“, sondern von Besuchern und nicht von „Waren“, sondern von Dingen. Alles, was bei uns abgegeben wird, ob Kleidung, Hausrat, Bücher… kann so vor der Müllhalde bewahrt werden.
- Entsprechend sauber und nutzbar sollte alles sein.
- Freude bei den Menschen, ob sie etwas abgeben oder finden – das ist der „Lohn“ für uns als ehrenamtliches Team.
- die Miete, Strom etc. werden rein aus Spenden finanziert.
- Und es gibt übrigens keinen Chef / keine Chefin.
In diesem „verflixten siebten Jahr“ haben sich nun auch zwei Ereignisse „verflochten!“: das war der erste „Lockdown“ im März, der genau mit unserer geplanten Schließzeit zusammenfiel. Glück im Unglück – könnte man sagen: wir hatten einen SEHR SCHÖNEN GRUND den Laden zuzumachen, denn für uns war Umzugszeit! Nach über sechs Jahren auf 35 qm Fläche in der Deffkestraße konnten wir durch das großzügige Angebot der GWC in den jetzigen Laden in der Karlstraße 69 ziehen: dreimal mehr Platz, gleiche Miete – nur 250 Euro, zur Abdeckung der Betriebskosten. Und ein Glück auch: denn den „alten“ Laden hätten wir durch den beengten Raum mit den Abstandsregeln wohl zurzeit kaum offen halten können.
Wir möchten DANKE sagen, denn was wäre der Laden ohne:
- Menschen, die nützliche Gegenstände bringen,
- mitnehmen, was sie wirklich brauchen,
- den KNL mit ihren Spenden ermöglichen,
- aktiv im Laden mithelfen,
- Freunden von uns erzählen.
Und natürlich sagen wir danke allen unseren bisherigen Vermietern (denn sonst gäbe es uns ja nicht) und dem jetzigen Vermieter GWC. Danke auch an unseren Trägerverein „Verein für ein Multikulturelles Europa e.V.“ der uns schon die ganzen sieben Jahre den Rücken stärkt.
Lasst uns, lassen Sie uns, gemeinsam weiter diesen alternativen Ansatz eines anderen Wirtschaftens mit Ausdauer verfolgen, um zu zeigen: „Geht doch!“ Ein winziger aber zumindest in Cottbus bemerkbarer Gegenpol zu Überkonsum und Verschwendung!